Jahresbericht 2021 des Diakonieprojekts

Ruth Hasler unterwegs für das Diakonieprojekt

In diesem Jahr haben mich die verschiedenen Nöte von Menschen mit Migrationshintergrund am Meisten herausgefordert, allem vorab die administrativen Arbeiten, von RAV und ALK inklusive Bewerbungen.
Ruth Hasler,
Neue IV-Abklärung beantragen, Prämienverbilligung anpassen, Antrags-Formulare für soziale Hilfe ausfüllen - all das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Und es geht nicht nur um die finanzielle Seite - es sind auch menschliche Schicksale die dahinterstehen, die diese Notsituationen ausgelöst haben und die nahe gehen können. Alle brauchten Ermutigung.

Auch standen einige in persönlichen Auseinandersetzungen mit Anwälten, was bedeutete, dass sie Hilfe brauchten um all die nötigen Dokumente zusammen zu bringen, um unentgeltliche Rechtspflege zu beantragen. Oder ich musste mich bei Immobilien-Verwaltungen für Menschen einsetzen.

So habe ich auch viele Gespräche mit verschiedenen Instanzen geführt, um einzustehen für Menschen die sich selber sprachlich nicht gut ausdrücken können. Danach musste ich ihnen dann die Beschlüsse erklären. Viele Menschen mit Migrationshintergrund kennen unser Rechtssystem und unsere Sozialversicherungen viel zu wenig. Da braucht es viel Zeit.

Daneben habe ich viele Gespräche geführt mit alleinstehenden älteren Menschen und auch mit psychisch kranken Menschen, oft auch am Telefon, ausserhalb von Bürozeiten, gerade wenn die Not drückte und sie jemanden brauchten, um ihren Frust oder ihre Sorge abzuladen.

Ich durfte auch jemanden begleiten und ein langes Leben, auch ausgefüllt mit Schwierigem, durfte zu Ende gehen.

So geht für mich ein ereignisreiches und spannendes Jahr zu Ende. Ich durfte die Erfahrung machen, geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude.

Bereitgestellt: 10.02.2022    
aktualisiert mit kirchenweb.ch